Band 9,2,4: Humanistische Moralphilosophie - Die karitative Liebe

 

Guzzo, Augusto:

Ausgewählte Werke in deutscher Übersetzung / Augusto Guzzo. – Biel/ Bienne:

Schweizerischer Wissenschafts- und Universitätsverlag

NE: Hebeisen, Michael Walter [Hrsg.]: Guzzo, Augusto: [Sammlung]

Bd. 9,2,4: Humanistische Moralphilosophie –
Die karitative Liebe/

aus dem Italienischen übersetzt und
hrsg. von Michael Walter Hebeisen. – 2023

ISBN 978-3-7519-7638-1

 

Titel der Originalausgabe:

La moralità (L'uomo), Torino: Edizioni di "Filosofia", 2. A. 1967 (1. A. 1950).

 

Humanistische Moralphilosophie - Die karitative Liebe
Titelei, Inhaltsverzeichnis, substantielle Inhaltsübersicht
Moralità (Band 4) - Titel, Vorwort.pdf
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Aus dem Vorwort:

"In unse­rem Entwurf des Gesamtwerks, im Band "L'io e la ragione", findet sich eine präliminarische Kritik dieser Sichtweise, die nun im ersten Teil des zwei­ten Bandes über "La moralità" fortgeführt, erklärt und vertieft wird, indem sie andere Gesichtspunkte in den Vordergrund rückt. Erst in den weiteren Teilen des nun vorliegenden Bandes über "Ethik und Moral" hebt eine ana­ly­­tische Untersuchung der menschlichen Aktivitäten an – voraus­ge­setzt dass der Mensch ohne die Grundoption für Ethik und Moral gar­keine eigentlich wesensgemäss menschlichen Aktivitäten zu entwickeln und zu entfalten vermag, da dieses schöpferische Werkschaffen seine Form und Gestalt, aber auch seine Gegenstände, seine Inhalte und Gehalte erst durch diese Aktivitäten des Menschen zugewiesen erhält –, dies ausgehend von den Strukturen der menschlichen Gemeinschaft, die das mensch­liche Zusammenleben in einem Kollektiv betreffen (die "Gerechtig­keit"), und im Hinblick auf diejenigen Ordnungsstrukturen, von denen eine Transzen­dierung dieses organisierten Gemeinschaftslebens ausgeht, und die auf eine reine Innerlichkeit hinauslaufen können, da sie jedenfalls den Eigen­wert dieses Innenlebens geltend machen und diesen innersten Wesens­kern des Menschen über die äusserliche Gesellschaft, über das öffentliche Kollektiv stellen (die "karitative Liebe")."

"Aber auch wenn das öffentliche Leben in Gemeinschaft und der Rück­zug des individuellen Lebens in die Innerlichkeit die beiden bezeich­nendsten Züge ausmachen und unter den menschlichen Strebungen die auffallendsten sind, darf man die weiteren Aspekte nicht als sekundär erachten (so die Argumentation in den ausstehenden weiteren vier Bän­den), denn wenn man bedenkt, welche Stellung der Wissenschaft zukommt, die sich nicht erschöpft in der praktischen Lebensführung, im sittlichen, ethisch-moralisch geprägten Leben, das im vorliegenden Band untersucht wird. Auch die Künste leisten nicht einfach nur eine Erhebung des Menschen (und das allein wäre schon eine bedeutsame Leistung), viel­mehr hat sich der kunstschaffende Mensch all das, was er in der Folge ins Werk setzen gedenkt, zunächst einmal "vorzustellen", hat das von seinen Aktivitäten ins Werk Gesetzte zuerst "auszudenken", sodass die ästhe­tische Urteilskraft als ein Vorstellungsvermögen tief im Innersten der vordem studierten Aktivitäten verankert liegt, und deshalb auch geson­dert in einem eigenen Band eigens untersucht zu werden verdient. Es bedarf schliesslich nicht ausführlicher Worte, um zu herauszustellen, dass auch wenn Ethik und Moral dazu neigen, sich auf unterschiedlichen Wegen zur Religion, zur Religiosität zu erheben, der religiöse Glaube einer gebührenden Behandlung bedarf, die nicht nur kurz und bündig, oder nur episodisch auszufallen hat. Und endlich ist auch das philo­sophische Denken selber, die Philosophie, wie sie in all diesen Bänden ins Werk gesetzt worden ist und noch werden wird, im Recht, aber auch in die Pflicht genommen, sich selber ex professo zum Untersuchungsgegen­stand zu erheben.