2010 erschienen: Band 2

Piovani-Edition - Flyer Bd. 2
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Titelei, Inhaltsangabe, Vorwort, Einführung
Filosofia e storia delle idee - Titel, V
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Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Piovani, Pietro:

Ausgewählte Werke in deutscher Übersetzung / Pietro Piovani. – Biel/Bienne:

Schweizerischer Wissenschafts- und Universitätsverlag

NE: Hebeisen, Michael Walter [Hrsg.]: Piovani, Pietro: [Sammlung]

Bd. 2: Philosophie und Ideengeschichte /

aus dem Italienischen übersetzt und
hrsg. von Michael Walter Hebeisen. – 2010

ISBN 978-3-8391-7982-6

Titel der Originalausgabe:

Filosofia e storia delle idee (Biblioteca di cultura moderna, Bd. 616), Laterza, Bari 1965.

"Mit Ideen gegenüberstellt, die in ihrer ganzen gehaltvollen Veränderlichkeit beobachtet werden können, erneuert sich die herkömmliche Geschichte der Philosophie zu einer wissenschaftlichen Forschung, die dazu disponiert ist, auf eine Geschichte des absoluten und monistischen Denkens Verzicht zu leisten, um zu einer Geschichte der tatsächlich gedachten Gedanken zu werden, des Denkens, gerade so wie es effektiv von den vielfältigen philosophischen Ansätzen gedacht wird, dies mit einer wohltuenden Rekonstruktion der besonderen Entstehungsgeschichten und Entwicklungsverläufen, sowie mit einer angebrachten Bestimmung der Wechselbeziehungen, der Verfahrensweisen, und der Stossrichtungen. Es ist dies eine Geschichte der begrifflichen Konzeptionen, und keine Geschichte der Begriffe oder von Begriffssystemen (und umso weniger eine Geschichte der einen kosmischen Vorstellung), wozu die Geschichte der Philosophie gedeiht, während sie sich selbst in der Individualisierung und Ausdifferenzierung der mannigfaltigen philosophischen Lehren einbegriffen erkennt, die sie jedesmal neu untersucht, und damit stattgibt, die eigene Geschichtlichkeit zu vervollständigen, ihre Historizität, die nunmehr umfassend gerechtfertigt ist, dank der Hilfestellung einer weiter und dehnbarer gefassten Ideengeschichte, die nicht einfach eine Durchsuchung eines bestimmten philosophisch verwendeten Begriffs darstellt, sondern eine analytische Untersuchung der Modalitäten, wie die unmittelbar oder vermittelt umliegenden Denkkulturen die vielfältigsten Konzeptionen rezipieren, wie sie diese in sich aufnehmen, sie dadurch verändernd, modifizierend, verwerfend, fördernd, zusammengenommen indem sie diese nunmehr gewandelten Konzeptionen in ein Umfeld einfügen, das weiträumiger ausfällt als diese philosophi-schen Lehren selbst, bis dass sie diese in das am weitest gefasste Magnetfeld von Handlungen und Rückwirkungen einfügen, nämlich in das Feld der Geschichte, wo Ideen und Tatsachen gemeinsam handeln, und damit eine klare Trennung der einen von den anderen geradezu undenkbar machen, wie es die allgemeine Geschichtsschreibung nunmehr bekräftigt."

Pietro Piovani

 

"Für Piovani stellt die historische Erkenntnis die „menschengemässeste“ aller Erkenntnisformen dar, weil sie „die am wenigsten abstrakte“,  und damit diejenige ist, die sich am besten zur Selbsterkenntnis der lebenden Menschen eignet. In der „Berufung zur Individualisierung“, die sowohl den Erkenntnisgegenstand als auch den Erkenntnisträger selbst betrifft, liegt für Piovani in der Tat das Spezifische der geschichtlichen Erkenntnis, das radikal Neue, das sie in das „Gesamtsystem der Erkenntnis“ einbringt.  Es kann keinesfalls bestritten werden, dass die Geschichte, indem sie den Blick auf die Lebensbedingungen richtet, auf die Strukturen und die langfristigen Prozesse, sowie auf die Vermittlungsformen und die dauerhaften Hervorbringungen der menschlichen Tätigkeiten, zwangsläufig dazu geführt wird, verallgemeinernde und typisierende Verfahrensweisen anzuwenden, und dass sie sich der Forschungsergebnisse anderer Wissenschaften vom Menschen und von der menschlichen Welt bedienen muss. Hingegen bleiben die besonderen Leistungen des geschichtlichen Erkennens, nämlich das Interesse, das dieses bewegt, und auch das Ergebnis, auf das es abzielt, stets an „eine lebendige Erkenntnis des Erlebnisinhalts eines Lebendigen“ gebunden, wie Piovani in „Filosofia e storia delle idee“ (1965) schreibt, in evidenter Übereinstimmung mit Wilhelm Dilthey."

Giuseppe Cantillo

In Neapel am 17. Oktober 1922 geboren, schloss Pietro Piovani seine Studien 1947 bei Giu­seppe Capograssi ab. Zwischen 1953 und 1963 unter­rich­tete er an den Universitäten von Triest, Florenz und Rom, bevor er auf den Lehrstuhl für Moral­philo­­sophie an der Universität von Neapel wech­selte, den er bis zu seinem Tod 1980 inne­hatte. Er ist Autor von ca. 20 Werken auf den Gebieten der Rechts-, Moral- und Sozial­philosophie, sowie der süd­italienischen Geis­tesgeschichte. Er war Mit­glied der wichtigs­ten italieni­schen Akademien, dar­unter der Accademia dei Lincei in Rom und der Accademia Pontaniana in Neapel. Sein Vermächt­nis wird in Neapel von zahlreichen Schülern gepflegt und sein Denken wird in Italien von vielen Wissenschaftern aus allen Gebieten wei­ter­geführt. Aus Anlass seines 20. Todes­tages fand im Jahr 2000 in Neapel eine grosse Gedenk­tagung statt, die sein Fort­wirken dokumentiert.