2013 erschienen: Band 3
Piovani, Pietro:
Ausgewählte Werke in deutscher Übersetzung / Pietro Piovani. – Biel/Bienne:
Schweizerischer Wissenschafts- und Universitätsverlag
NE: Hebeisen, Michael Walter [Hrsg.]: Piovani, Pietro: [Sammlung]
Bd. 3: Die gesellschaftliche Theodizee bei Antonio Rosmini-Serbati /
aus dem Italienischen übersetzt und
hrsg. von Michael Walter Hebeisen. – 2013
1. Teilband: ISBN 978‐3‐7322‐3590‐2
2. Teilband: ISBN 978‐3‐7322‐3591‐9
Titel der Originalausgabe:
La teodicea sociale di Rosmini, hrsg. von Fulvio Tessitore, mit einem Nachwort von Giuseppe Cantillo, Brescia: Morcellina, 2. A. 1997, 459 S.
Umschlagstext:
"Unser Spürsinn hat uns intuitiv dazu bewogen, eine Untersuchung über die ungewöhnliche Thematik und Problematik der gesellschaftlichen Theodizee bei Antonio Rosmini-Serbati an die Hand zu
nehmen, auch wenn diese Fragestellung in der kritischen Auseinandersetzung der philosophischen Fachliteratur keine Bestätigung erfährt und keine Entsprechung findet. Vermutlich vermag aber gerade
der so extravagante und terminologisch alles andere als einwandfreie Ausdruck der gesellschaftlichen Theodizee, der Gottesferne gegenüber der menschlichen Gemeinschaft, mit seiner Bezeichnung des
Gegenstands und seiner Qualifikation, die in dieser Kombination befremden mag, den besonderen Gesichtspunkt alles in allem besser als alle anderen Begriffe zum Ausdruck zu bringen, unter dem bei
Rosmini die Vernunftgründe dafür ausmachen lassen, warum ein guter und gerechter Gott das Böse und das Schlechte in der irdischen Gemeinschaft, die Leiden und die Ungerechtigkeiten in der
weltlichen Gesellschaft überhaupt zulässt und duldet. Nachdem wir es in der nachfolgenden Einleitung unternommen haben, die Fragestellung der gesellschaftlichen Theodizee in allgemeiner Art und
Weise und für sich allein betrachtet festzulegen, ist es in der Folge dieser wissenschaftlichen Studie unsere Pflichtaufgabe, den Nachweis für die Triftigkeit unserer Thesen fortgesetzt und
unmittelbar im Werk von Rosmini selber auszumachen und auseinanderzusetzen. Auf diese Weise ist eine zwangsläufig textanalytisch verfahrende Studie entstanden, die durchwegs darauf bedacht ist,
den Ausdruck von Rosmini zu keiner Zeit zu verfälschen, und die darauf drängt, die Aussagen von Rosmini in allen Fragen autoritativ als entscheidende Bezeugung anzusehen".
[...]
"Die Fragestellung der Theodizee, sei dies in ihrer klassischen, antiken oder christlichen Problemanlage, sei dies in der Formulierung der Problemstellung bei Gottfried Wilhelm Leibniz, betrifft
zwar nicht ausschliesslich, aber vornehmlich die Rechtfertigung des individuellen Bösen oder Schlechten, der Leiden des menschlichen Individuums als solchen. Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert
jedoch erweitert sich der Horizont der Problematik, und die Thematik der Theodizee schliesst nunmehr die Rechtfertigung oder das Verständnis der gesellschaftlichen Übel, des der Gemeinschaft
innewohnenden Schlechten mit ein; auf diese Weise wird die Fragestellung zumindest in gewisser Hinsicht zu einer solchen nach der gesellschaftlichen Theodizee, nämlich zumeist als negativer
Problemansatz, und das heisst als die Bestreitung der Annahme des Geltungsanspruchs einer göttlichen Gerechtigkeitsvorstellung, wo doch Gott all die Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten in den
Gesellschaften und Gemeinschaften offenbar erlaubt oder duldet".
Pietro Piovani
"Diese Inschutznahme der menschlichen Individualität, der Persönlichkeit und der menschlichen Lebensformen, die zugleich einer Geltendmachung der Pluralität der modernen Lebenswelt gleichkommt,
steht denn auch am Ursprung der Inklination von Piovani in Richtung auf ein sorgsam persönliches und nach innen gerichtetes Verständnis von religösen Glaubensüberzeugungen, und läuft
dementsprechend auf eine unnachgiebige Opposition gegenüber allen Spielarten des welt-lichen Machtstrebens der Kirchen als Glaubensgemeinschaften, und an erster Stelle der katholischen Kirche
hinaus".
Giuseppe Cantillo