2013 erschienen: Band 4
Piovani, Pietro:
Ausgewählte Werke in deutscher Übersetzung / Pietro Piovani. – Biel/Bienne:
Schweizerischer Wissenschafts- und Universitätsverlag
NE: Hebeisen, Michael Walter [Hrsg.]: Piovani, Pietro: [Sammlung]
Bd. 4: Abhandlungen zur neuen Philosophie von Giovanni Battista Vico /
aus dem Italienischen übersetzt und
hrsg. von Michael Walter Hebeisen. – 2013
ISBN 978‐3‐7322‐3586‐5
Titel der Originalausgabe:
La nuova filosofia di Vico, hrsg. von Fulvio Tessitore, Collana di Filosofia, Nuova serie, Bd. 15. Morano, Napoli, 1990
Umschlagstext:
"Aufgrund der verschiedenen Interpretation von geistesgeschichtlichen Tendenzen und von einer bestimmten philosophischen Denktradition als bezeichnend erachteten Vordenkern, wie sie zu
unterschiedlichen Zeiten in der Denkkultur einer bestimmten Nation vorherrschen, liesse sich eine Art von vertrauter geschichtlicher Entwicklung des Geisteslebens eines Landes nachzeichnen, dies
in der Absicht, sich ein Abbild des Selbstbewusstseins des Denkens und eine Vorstellung vom Werdegang des Geisteslebens dieser Nation zu machen, das je nach den Zeitumständen aus verschiedenen
als charakteristisch erachteten Gesichtszügen zu gewinnen wäre. Der Wechsel solcher Interpretationsansätze, die sich auch widersprechen können, zeigt in der Verschiedenartigkeit der aufeinander
abfolgenden Auffassungen eine Unbeständigkeit, aber auch eine Gewandtheit der Ansichten auf, und zwar weil die Veränderung der damit einhergehenden Sichtweisen allzu häufig einer Neubeurteilung
der nationalen Befindlichkeit entspricht, einhergehend mit Erfahrungen und Prüfungen, die von Begebenheiten bestimmt oder auferlegt sind, die zusammen mit den diese wissenschaftliche Untersuchung
führenden Forschern nach menschlichem Ermessen den Wechselfällen der Menschheitsgeschichte anheimgestellt sind".
[...]
"In Italien hat ein solche Prüfung des geistesgeschichtlichen Bewusstseins auf diese Weise das neo-idealistische Verständnis der italienischen Philosophiegeschichtsschreibung in Zweifel gezogen,
die von der Zeit der Jahrhundertwende bis zum Zweiten Weltkrieg beherrschend ausfiel, was die Unzulänglichkeiten der beängstigten Wissbegierde von neuen Forschergenerationen von ans Licht
gebracht hat, die darauf aus waren, in der Denktradition ihres Landes recht eigentlich die ideelle Verfassung der Nation aufzufinden, dies indem sie auf geistesgeschichtlichem Gebiet die
Schwächen und Stärken, und mithin zukunftsgerichtet die begründeten Ängste und die berechtigten Hoffnungen auseinandersetzten. Diese Veränderungen wurden in Italien von der Geschichte der
Philosophie feinsinnig registriert, eben weil die geschichtlichen Entwicklungen in Italien qualvolle Erfahrungen durchgemacht hat, die das Land aus der Orientierungslosigkeit zu einem mehr oder
weniger tiefgreifenden Sinneswandel und mittels einer Neuausrichtung zu einer tiefschürfenden Neubesinnung geführt haben".
[...]
"Eine Philosophie im Mittelmeerraum, die man als Giovanni Battista Vico vorausliegende bezeichnen mag (wenn man sie denn schon genauer ausmachen muss), stellt sich als eine schwierige Thematik
dar, die sich kaum mit genügender Sachlichkeit behandeln lässt, weil eine Interpretation von Vico, die sich nicht gleich alle grundlegenden neo-idealistischen Thesen zueigen zu machen geneigt
ist, stets der Gefahr ausgesetzt ist, sich im Netzgeflecht von verschiedenen widersprüchlichen Interpretationsansätzen zur Geschichte der Philosophie in Italien zu verlieren, sodass von manchen
Kritiker einzig die ansehnliche Strömung der meridionalen Philosophie ans helle Licht geführt werden soll, die von anderen Kritikern gerade im Schatten stehen gelassen wird".
Pietro Piovani