2010 erschienen: Band 6

Piovani-Edition - Flyer Bd. 6
Edition - Flyer Band 6.pdf
Adobe Acrobat Dokument 129.2 KB
Titelei, Inhaltsangabe, Vorwort, Einführung
Normatività e società - Titel, Vorwort.p
Adobe Acrobat Dokument 194.7 KB

Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Piovani, Pietro:

Ausgewählte Werke in deutscher Übersetzung / Pietro Piovani. –Biel/Bienne:

Schweizerischer Wissenschafts- und Universitätsverlag

NE: Hebeisen, Michael Walter [Hrsg.]: Piovani, Pietro: [Sammlung]

Bd. 6: Normativität und Gesellschaft;
Naturrechtslehre und moderne Ethik /

aus dem Italienischen übersetzt und
hrsg. von Michael Walter Hebeisen. – 2010

ISBN 978-3-8391-8033-4

Titel der Originalausgaben:

Normatività e società (Pubblicazioni della Facoltà Giuridica dell’Università di Napoli, Bd. 5). Casa Editrice Eugenio Jovene 1949, Napoli;

Giusnaturalismo ed etica moderna. Liguori: 2. A. 2000, Napoli (1. A. Laterza 1961, Bari.

"Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass die Zielsetzung dieser unserer Untersuchung uneingedenk einer Hoffnung entspringt, nämlich derjenigen, dass die Menschen sich nach den zahlreichen und vergeblichen Revolutionen, und nach den tausend Versuchen, dem Unbeständigen eine gewisse Konstanz zu verleihen, darauf vorbereiten mögen, anzuerkennen, was für ein tiefgründiger, wahrhaft revolutionärer Eigenwert dem Folgewillen gegenüber einer Norm innewohnt, und wie die Erlangung einer authentischen Normalität von seiten des Individuums die Anstrengungen verdient, die sie in Anspruch nimmt."

Pietro Piovani: "Normativität und Gesellschaft"

 

"Der absolutistische Anspruch, wie er alle Ethik zu beeinträchtigen scheint, ist nun aber unvereinbar mit einer wahrhaft pluralistischen moralischen Welt. [...] So muss denn der absolute und vereinheitlichende Anspruch des Altertums dahinfallen, und zwar mit dem Anbruch einer Weltauffassung, die nichts weiter ausmachen will und kann, als die Gesamtheit der verschiedenartigen Konzeptionen der Welt, die von Menschen aufgefasst und verstanden wird, die alle darauf aus sind, im Plasma der ausgebildeten Integrität ihrer Lebenswelt ihre eigene Persönlichkeit zu verwirklichen. In einem solchermassen transformierten Universum kann das Universale, das Allgemeingültige nur noch in der freudigen, aber beschwerlichen Ambition der Menschen liegen, ein solches überhaupt jemals zu erlangen, dies auf eine je tiefgreifend unterschiedliche Art und Weise, und dennoch in einer vergleichbaren Bestrebung, die sie alle als Menschen kennzeichnet. Unter dem Eindruck einer solchen Veränderung des moralischen Universums hat die verabsolutierende Anmassung, wie sie eine jede Ethik bedroht, zu schwinden: damit einhergehend schwinden jedoch auch die Aussichten der in typischer Weise verabsolutierenden Forderungen nach einem naturrechtlichen Universalismus."

Pietro Piovani: "Naturrechtslehre und moderne Ethik"

 

"Das Buch nimmt in der Tat die grundlegende Thematik des philosophischen Denkens von Piovani auf, nämlich die Begründung einer Phänomenologie und einer Ethik der Individualität, die nur dann denkbar sind, wenn sich das einzelne empirische Individuum nicht in der Anarchie einer monadisierten Vereinzelung verliert, die sich in der Zügellosigkeit des Handelns um des Aktivismus willens als nicht einlösbar erweist, und die ebensowenig von einer verabsolutierten Totalität als dem Ausdruck eines hochmütigen Egoismus verleugnet wird. Vielmehr vermag das Individuum nur dann sich selber gleichzukommen, wenn es sich in seiner eigenen ursprünglichen Gegebenheit annimmt, von der es sich zu befreien hat, wenn es sich seiner eigenen Begrenztheit bewusst ist, die es auf dem Weg der Vervollkommnung, mittels der vereinigten Gewissheiten zu überwinden gilt, auch wenn diese Sicherheiten das Endziel der Perfektion niemals auch nur annähernd einholen können, und wenn es in der Dynamik seiner Aspiration auf die nie zu erreichenden Vollkommenheit der Unendlichkeit anheimgestellt sein mag. Alles das stellt nicht die Objektivität des objektiven Geistes, sondern die ethische Objektivation der individuellen Verantwortung in den Mittelpunkt der philosophischen Überlegungen von Piovani."

Fulvio Fessitore

In Neapel am 17. Oktober 1922 geboren, schloss Pietro Piovani seine Studien 1947 bei Giu­seppe Capograssi ab. Zwischen 1953 und 1963 unter­rich­tete er an den Universitäten von Triest, Florenz und Rom, bevor er auf den Lehrstuhl für Moral­philo­­sophie an der Universität von Neapel wech­selte, den er bis zu seinem Tod 1980 inne­hatte. Er ist Autor von ca. 20 Werken auf den Gebieten der Rechts-, Moral- und Sozial­philosophie, sowie der süd­italienischen Geis­tesgeschichte. Er war Mit­glied der wichtigs­ten italieni­schen Akademien, dar­unter der Accademia dei Lincei in Rom und der Accademia Pontaniana in Neapel. Sein Vermächt­nis wird in Neapel von zahlreichen Schülern gepflegt und sein Denken wird in Italien von vielen Wissenschaftern aus allen Gebieten wei­ter­geführt. Aus Anlass seines 20. Todes­tages fand im Jahr 2000 in Neapel eine grosse Gedenk­tagung statt, die sein Fort­wirken dokumentiert.