Bd. 4,2: System der Logik als Erkenntnistheorie, Bd. 2

Titelei, Inhaltsverzeichnis
Sistema di logica II - Titel, Vorwort.pd
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Gentile, Giovanni:

 

Ausgewählte Werke in deutscher Übersetzung / Giovanni Gentile. – Biel/Bienne:

 

Schweizerischer Wissenschafts- und Universitätsverlag

 

NE: Hebeisen, Michael Walter [Hrsg.]: Gentile, Giovanni: [Sammlung]

 

Bd. 4,2: System der Logik als Erkenntnistheorie /

 

aus dem Italienischen übersetzt und
hrsg. von Michael Walter Hebeisen. – 2017

 

ISBN 978-3-7448-1728-8

 

Titel der Originalausgabe:

 

Sistema di logica come teoria del conoscere, in: Opere complete, Bd. 8,2. G. C. Sansoni, Firenze, 3. A. 1942.

 

"Unser System der Logik gliedert sich dementsprechend in eine dreiteilige Argumentation: der erste Teil ist daraufhin ausgerichtet, die neuartige Problemanlage der Logik folgerichtig zu entwickeln, die nun nicht mehr auf ein abstraktes technisches Denkverfahren oder auf eine abstrahierende Methodologie aus ist, sondern es auf die konzeptuelle Vorstellung ankommen lässt, die das Denk-vermögen von sich selber als wirklicher Geist mit universellem Geltungsanspruch erlangt; die beiden anderen Teile sind dazu da, die beiden geistesgeschichtlich ausgeprägten Spielarten des Denkens in ihrem selbstbewussten Entwicklungsprozess zur Darstellung zu bringen, und darzu-legen, wie diese von der Warte der Problemanlage des aktualistischen Idealismus einzuschätzen sind. Der Übergang vom ersten zum zweiten Teil unseres Systems der Logik soll denn sowohl die Einsichten der klassischen Logik bestätigen, als auch die allesentscheidende Konnexität, sowie die Einheit der beiden Denkformen im Kontext einer organischen Gesetzmässigkeit des Denkens erweisen, die seinem Wesen endlich angemessen ist, sodass das Denken nun nicht mehr als ein Instrument im Dienst des Wissenserwerbs begriffen, sondern als die Erkenntnis selber verstanden werden kann, die sich im aktuellen Denkakt als universell und konkret herausstellt, um sich so wie schon angedeutet zur Wirklichkeit des Geistes zu erheben, die auf sich selber beruht, und die auf dem Weg einer nie abgeschlossenen Selbst-Bewusst-Werdung errungen wird."

"Der Unterbrechung unserer Arbeit, die sich länger hingezogen hat, als wir voraussehen konnten, ist denn auch die diesem Werk-Rumpf bisanhin zuteil gewordene geteilte Schicksal zuzuschreiben, wiewohl doch der von uns entworfene Gesamtplan schon im ersten Band klar ausgewiesen worden ist. Der erste Teil ist denn zwar schon mit regem Interesse gelesen; aber uns ist nicht bekannt, ob man dabei unsere gesamthafte, gesamtheitliche Konzeption der klassischen Logik des zweiten Teil-stücks auch verstanden hat, um dieser beizupflichten, oder um diese zu widerlegen. Unsere Kon-zeption eines integralen Systems der Logik könnte als ein geradezu verwegenes Unterfangen, oder aber als eine arglose oder weithergeholte Simplifizierung erscheinen; in Tat und Wahrheit aber kommt ihr eine grundlegende Bedeutung zu für die philosophische Systembildung. Und so wagen wir denn die Hoffnung auszusprechen, dass wer einen Sinn für die Logik hat vom nunmehr kom-plett vorliegenden Werk dazu geführt werde, unsere Konzeption in Erwägung zu ziehen und über unseren Systementwurf nachzudenken. Denn auch wenn sich unser Versuch zu einem System der Logik als fehlerhaft herausstelle sollte, so bezeichnet er doch vermutlich einen Durchgangspunkt, den man zu passieren haben wird."