Bd. 4,3: Die Reformierung der Hegelianischen Dialektik

Titelei, Inhaltsverzeichnis, Vorwort
Riforma della dialettica hegeliana - Tit
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Gentile, Giovanni:

 

Ausgewählte Werke in deutscher Übersetzung / Giovanni Gentile. – Biel/Bienne:

 

Schweizerischer Wissenschafts- und Universitätsverlag

 

NE: Hebeisen, Michael Walter [Hrsg.]: Gentile, Giovanni: [Sammlung]

 

Bd. 4,3: Die Reformierung der Hegelianischen Dialektik /

 

aus dem Italienischen übersetzt und
hrsg. von Michael Walter Hebeisen. – 2017

 

ISBN 978-3-7448-1794-3

 

Titel der Originalausgabe:

 

(La riforma della dialettica hegeliana, in: Opere complete di Giovanni Gentile, Bd. 17. G. C. Sansoni, Firenze, 3. A. 1954.)

 

"Mit dem Titel der ersten der Abhandlungen, die in diesem Sammelband zusammengeführt worden sind, ist denn zugleich auch der Gegenstand des gesamten Bandes bezeichnet, da sich alle Beiträge mehr oder weniger unmittelbar auf deren Argumentation beziehen, und so mögen sie alle auf verschiedene Art und Weise dazu dienen, die Grundkonzeption einer Reformierung der Hegelia-nischen Dialektik auseinanderzusetzen und klarzustellen, wie sie in der Abhandlung untersucht wird, die den Band eröffnet. Alle Beiträge befassen sich also mit der Thematik und Problematik der Identität von Geschichte und Philosophie, worin die gesamte Empirie der Wirklichkeit gedanklich Eingang finden, das ist aber in der Wirklichkeit des Geistes, im aktuellen Denkakt, und nicht in einer abstrakten Vorstellung vom Denken, sondern vielmehr in der geistesgeschichtlichen Entwick-lung, die nur für ein philosophisches Denken empirisch ausfallen kann, das sich seiner eigenen schöpferischen Wesensnatur noch nicht bewusst geworden ist; so kommt es denn dazu, dass die Werthaftigkeit dem Faktischen immanent innewohnt, das als geistige Aktivität, als Denkakt aufzu-fassen ist, womit letztlich eine absolut immanentistische Philosophie, eine reine Immanenzphiloso-phie begründet wird. Auf eine solche aktualistische Philosophie hin zielen alle in diesem Band ver-sammelten Abhandlungen, und zwar mit zunehmend deutlicherer Stossrichtung, auch wenn sie im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte zu verschiedenen Zeitpunkten verfasst worden sind, wie sich aus der nachfolgenden bibliographischen Bemerkung ersehen lässt."
"Die von uns beabsichtigte Philosophie liesse sich mit gleicher Berechtigung als ein aktualistischer Idealismus bezeichnen (da die Idee, das Ideal als absolute, reine Akte ins Auge gefasst werden), oder aber als ein absoluter Spiritualismus, als eine uneingeschränkte Geist-Philosophie (da nur für einen absoluten Idealismus, der die Ideen und Ideale als Akte auffasst, alles und jedes ein Geistiges ausmacht); und so geht denn diese Immanenzphilosophie von der Gleichsetzung des Werdens im Sinnverständnis des Hegelianismus mit dem Denkakt, mit der Aktivität des Geistes als der einzig möglichen konkreten Logik aus, eine Gleichung, deren undeutliche Einsicht und unvollständige Durchführung den hauptsächlichen Grund für alle Schwierigkeiten abgegeben hat, denen sich der Idealismus von Georg Wilhelm Friedrich Hegel gegenübergestellt sah."
"Sind einmal die alten Gottheiten des unzugänglichen Olymp vertrieben, und ist man einmal aus dem frostigen Schattenwurf einer mysteriösen Auffassung von der Natur ausgetreten, hat man einmal sein Augenmerk fest und gewissenhaft auf die Wirklichkeit gerichtet, wie sie in der ewig-währenden Lebendigkeit der menschlichen Erfahrungswelt absolut in Erscheinung tritt, und die sich gleichsam als das Produkt des menschlichen Werkschaffens ausnimmt, dann hat die Philoso-phie dem Menschen – aber nicht dem flüchtigen und vergänglichen Individuum, das ebenfalls eine Abstraktion darstellt, der sich das gemeine Denken allzu gerne hingibt, sondern dem menschlichen Individuum als einem subjektiven Geist, als einem Denken, das uns alle verbindet und zu einer organischen Einheit zusammenfasst, die sich sinnfällig manifestiert – die höchste Würde und zugleich die tiefste Verantwortung eines menschlichen Göttlichen zukommen lassen, das sich selber in eigener Sache beurteilt, das aber nie mit sich selber zufrieden sein kann, weil seine Wesensnatur so ausgefallen ist, dass es an dieser unablässig zu arbeiten und diese fortwährend zu vervollkomm-nen hat."